Ich bin ziemlich müde heute. Das mag daran liegen, dass mich Mia heute schon um 5:30 Uhr geweckt hat. Ihr Grund: sie hat keinen Regenbogen gefunden!
Sage mir bitte einer, was man mit einem Regenbogen um 5:30 Uhr in der Frühe anfangen soll.
Dann sieht ihn eh noch keiner, weil man ja die Sonne dafür braucht.
Das habe ich Mia dann erklärt.
Einen Regenbogen kann man im Dunkeln nicht finden, weil sie da unsichtbar sind. Im Dunkeln, - irgendwann war auch Violetta munter - haben viele Regenbögen ein bisschen Angst. Zumindest hat ihr das ein Regenbogen gesagt, den sie vor Kurzem getroffen hat. Aber der war auch noch klein. Vielleicht ist das wie mit den meisten Kindern. Als Kinder haben sie Angst vor Gewitter, aber als Erwachsene fürchten sie sich nicht mehr. Die großen Regenbögen fürchten sich also wahrscheinlich nicht im Dunkeln.
Also müsste man sie doch eigentlich auch finden können. Tut man aber nicht. Warum?
Tiefes Schweigen.
Wir denken nach.
Vielleicht ist es für Regenbögen im Dunkeln gefährlich.
Das muss es sein.
Sonst könnten sie sich ja auch mal im Dunkeln sehen lassen.
Aber wer oder was ist die Gefahr?
Violetta ist sich sicher, zumindest, was Raumwelten angeht: Es muss mit dem Schrankmonster zu tun haben! Und das Storchenbein vor dem Fenster ist sicherlich auch nicht einladend für Regenbögen!".
Ich gebe zu bedenken, dass Regenbögen sich sicherlich auch mal ausruhen müssen. Vielleicht schlafen sie wie wir. Aber da protestierte Mia entschlossen.
Was wäre dann das Regenbogenland für ein Land? Wozu sollte man bis zum Ende des Regenbogens laufen, also ins Land der Regenbogen, wenn man dort auch schlafen müsste?! Das konnte und vor allem, das wollte sie nicht recht einsehen. Nein, Regenbögen schlafen ganz sicher nicht.
Aber - so Violetta - Regenbögen singen manchmal.
Aha. Sie singen also. ... ???
Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht fragen würde, woher sie das weiß.
Violetta erklärt mir daraufhin in einem Tonfall, der sagt, dass ich das eigentlich schon LÄÄNGSt wissen müsste, dass Regenbögen leise singen. Sie sind die Wächter des Glücks. Daher haben sie besondere Fähigkeiten.
Ihre Lieder können dort klingen, wo sonst nichts mehr hinkommt. Ihre Melodien kitzeln unsere Seele. Deshalb müssen wir niesen. DAS ist der wahre Grund dafür. Violetta nickt wissend.
Wir werden von Regenbogenmelodien gekitzelt. Das Kribbeln fühlt sich ja meistens gut an. Und die Sonne spielt ganz oft mit. Weil die Regenbögen gute Freunde der Sonne sind.
Nur: Regenbögen sind ja eher leise. Sie können keinen laut krachenden Tusch am Ende eines Liedes, obwohl eine Regenbogen-Glücksmelodie den manchmal braucht. Doch wenn wir niesen, hat ihr Stück vom Lebensglück einen krönend-lauten Abschluss, - oder einen eher zaghaften, aber doch resoluten Schlusspunkt (wenn wir uns nicht trauen zu niesen, weil wir nur an unsre Umgebung denken und nicht richtig in uns reinhören und mitkriegen, dass uns ein Regenbogen grade was vorsingt).
Tja, die die Regenbögen machen sich nun mal bemerkbar mit ihren Liedern und Melodien vom Lebensglück! Ob man will oder nicht. Ob man's mag oder nicht, egal. Ist einfach so.
Sie klingen in unseren Herzen wieder und entladen sich in unseren Nies-Aktionen.
Drum ist das Unterdrücken von Niesambitionen überhaupt nicht gesund. (Violetta weiß Bescheid!)
Man sollte den Abschluss auf eine Glücksmelodie nicht unterdrücken!
So verpasst man ja, Teil der großen Regenbogensinfonie zu werden!
Und dann zerplatzen die zarten Regenbogenlieder, die deine Seele streifen, wie lichte Seifenblasen.
Also: immer schön niesen! Gönnt den Regenbogen diese Freude. Werdet Teil ihrer Sinfonie!
Und vielleicht spürt ihr noch den Klang, den Re-Sound des Regenbogenliedes, das eurem "Tusch" vorausging.
Violetta ist sich da ganz sicher. Sie sitzt da und hört in sich hinein, lauscht der Regenbogenmelodie, weil sie's noch nicht verlernt hat. Mia schläft wieder.
Und ich? Ich freue mich auf meine nächste "Nies-Ambition", wenn ein Regenbogen meine Seele kitzelt.
Aaaaach, so ist das! Dann können wir uns also sogar während des schlimmsten Schnupfens damit trösten, dass uns das Glück nicht verlassen hat. Und das die Sonne bald wieder scheint. :-)
AntwortenLöschenSpannend so Bloggerlebenbeginn. Ich wünsche dir hier eine gute Zeit, wobei das reale Leben immer den Vorrang behalten sollte ...
AntwortenLöschenSehr gut wieder, das mit dem Storchenfessnster kommt mir irgendwie bekannt vor. Da streicht so ein grauer Erinnerungsschleier aus meiner Kindheit im Kopf herum. ;-)
AntwortenLöschenLG Elisabeth